Insight Into: Akzeptanz- und Commitment-Therapie
Nach einer kurzen Sommerpause sind wir am 13.08.24 mit einem besonders spannenden Insight zurückgekehrt: Der Abend stand ganz im Zeichen der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT). Angelehnt an unser letztes Insight zum Thema Selbstmitgefühl hat uns Dipl.-Psych. Sebastian Josfeld, selbst ACT-Trainer, weitere Einblicke in diese interessante und vielseitige Therapieform gegeben.
Obwohl ACT der dritten Welle der Verhaltenstherapie angehört und als relativ neu und modern wahrgenommen wird, reichen ihre Ursprünge bis zum Buddhismus zurück. Passend dazu haben wir gleich zu Beginn die „vier edlen Wahrheiten“ der ACT kennengelernt. So ist es ein Fakt, dass Menschen leiden, dieses Leiden jedoch beendet werden kann. Die Ursache des Leidens liegt in der psychischen Inflexibilität – dazu gehören etwa kognitive Fusion, Erlebnisvermeidung, Orientierungslosigkeit und Handlungen, die den eigenen Werten entgegenstehen. Der Weg zum Ende des Leidens besteht dementsprechend in kognitiver Defusion, Akzeptanz, Achtsamkeit für die Gegenwart und der Arbeit mit und an den eigenen Werten.
Diese Grundsätze prägen auch die therapeutische Haltung der ACT. Während in früheren Metaphern der Psychotherapie der*die Therapeut*in als nahezu allwissende*r Bergführer*in dargestellt wurde, der den Klient*innen Anweisungen gibt, wie sie den Berg bezwingen können, betont die ACT das gemeinsame Menschsein. Es wird anerkannt, dass auch die therapierende Person ihren eigenen „Lebensberg“ zu bewältigen hat. Durch ihre persönlichen Erfahrungen und ihr Fachwissen kann sie zwar Ratschläge geben, stößt jedoch ebenfalls an ihre Grenzen. Hier zeigt sich: Die akzeptierende Haltung in der ACT gilt für Klient*in und Therapeut*in gleichermaßen.
Nachdem die theoretischen Hintergründe geklärt waren, hatten wir die Gelegenheit, die zentralen Prinzipien der ACT in praktischen Übungen selbst zu erfahren. Wir probierten uns an kreativer Hoffnungslosigkeit, materialisierten unsere Gefühle und gingen mithilfe von Defusion auf Abstand zu unseren Gedanken. Darüber hinaus wurden wir angeleitet, Kontakt zu unseren Werten herzustellen – eine wichtige Motivationsquelle in der ACT. Im Rahmen des Commitment-Aspekts der ACT stellten wir uns die Frage, was wir in einem bestimmten Zeitraum tun konnten, um unsere Werte in verschiedenen Lebensbereichen stärker zu leben und in die Tat umzusetzen.
Ein herzliches Dankeschön an Sebastian Josfeld, der ACT für uns persönlich erlebbar gemacht hat, und in vielen von uns die Motivation geweckt hat, mehr über diese Therapieform zu erfahren. Ebenfalls danken wir Kathrin Brandt und Isabelle Karrer für die Einführung und die Moderation der anschließenden Fragerunde und allen Teilnehmenden für ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse.
Wir freuen uns auf weitere spannende Insights in der zweiten Jahreshälfte und hoffen, auch beim nächsten Mal wieder zahlreiche Teilnehmende begrüßen zu dürfen!