PM: PsychThG: Ausbildungsinhalte fehlen bisher

Die Termine im Bundestag rücken näher und zunehmend beunruhigt, dass ein Entwurf der Verordnung über die Ausbildungsinhalte fehlt. Zwar gab es einen ersten Vorschlag – im Anhang zum Referentenentwurf – aber zum Gesetzesentwurf fehlt ein entsprechender Entwurf. Das mag zwar gesetzgebungstechnische Gründe haben, rechtfertigt jedoch nicht, dass dazu kein aktualisierter Entwurf veröffentlicht worden ist.

Der BDP kritisiert erheblich, dass die Psychologie als hauptsächliche Grundlage der Psychotherapeutenausbildung nicht gesetzlich festgeschrieben wird. Den sogenannten „Bezugswissenschaften“ wird in der Begründung des Gesetzesentwurfs unangemessen viel Raum gegeben. Umso misstrauischer macht es, dass ein offizieller Entwurf über die Inhalte des Studiums noch nicht vorliegt.

Der BDP sieht faktisch die Zukunft des wichtigen Berufs der Psychologin und des Psychologen in Gefahr. Aber auch die – sich ggf. verselbständigende – PsychotherapeutInnenschaft sollte sich fragen, welche Vielgestaltigkeit der Psychotherapieausbildung da vielleicht auf sie zukommt und was es für den Ruf der Qualität bedeutet, wenn psychisch Kranke später einmal immer erst in Erfahrung bringen müssen oder wollen, was, wie und wo jemand tatsächlich studiert hat.

Es sei daran erinnert, dass anderswo in Europa die Psychotherapie auf dem (niedrigeren) Niveau des Gesundheitsfachberufs propagiert wird – und dies gerade in Distanzierung zur Psychologie. Sich damit zufrieden zu geben, ein Master-Niveau zu sichern, wird bedenklich, wenn die Klammer der Berufsbezeichnung qualitativ für eine Hülse, statt für einen Inhalt steht.

Psychotherapie ist angewandte Psychologie. Im Referentenentwurf hat das BMG gezeigt, dass ihm die Psychologie relativ egal zu sein scheint. Um zu sichern, dass das schwache „Zurückrudern“ im Gesetzesentwurf kein Lippenbekenntnis ist, gehört es nicht nur in die Begründung, sondern in den Gesetzestext, dass die Psychologie der wesentliche Inhalt des Psychotherapeutenstudiums ist.

Der BDP spricht sich klar dafür aus, dass auch weiterhin möglichst viele bzw. alle Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auch Psychologinnen und Psychologen sind!

Jan Frederichs

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