Psychologische Dienste für eine bessere Versorgung im Krankenhaus
Die Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung insbesondere im stationären Sektor haben sich stark geändert und bergen auch in Zukunft große Chancen und Risiken. Strukturelle Veränderungen, die einerseits der Gesundheit und Zufriedenheit von Patienten und Mitarbeitern dienen und andererseits Kosten reduzieren und mehr Effektivität in die Abläufe bringen, sind die Strategien der Wahl. Wir möchten Sie daher mit diesem Schreiben auf die Beiträge von Psychologen für die Organisationsentwicklung und das Ziel "Gesundheitsförderndes Krankenhaus" aufmerksam machen.
Die große Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention sowie der psychologischen Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung wird durch eine Fülle evaluierter Interventionsmaßnahmen belegt. Diese Aufgabenbereiche stellen eines der wichtigsten Entwicklungsfelder der gesundheitlichen Versorgung in der Zukunft dar. Psychologische Dienstleistungen benötigen jedoch eine strukturelle Einbindung, damit sich die Qualitäten in effektivem Ausmaß entfalten können.
Zur Verdeutlichung der Potenziale beim Einsatz von Psychologen möchten wir hier nur einige Aufgabenbereiche anführen. Die Tätigkeiten von Psychologen im Krankenhaus bestehen üblicherweise in
- der Beratung und Betreuung von Patienten,
- der Durchführung von präventiven Schulungsmaßnahmen,
- der Krisenintervention,
- der psychologischen Diagnostik und
- in therapeutischen Maßnahmen.
Durch Gesundheitsförderung, Teamentwicklung und Supervision für die Mitarbeiter, Analyse der Versorgungspfade und Schnittstellenoptimierung sowie durch gezielte Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen lässt sich erheblich zur Förderung der Gesundungsprozesse und Minimierung von Komplikationen beitragen.
Organisationspsychologische Kompetenzen und Kenntnisse der Evaluation und Präsentation haben im Rahmen von Veränderungsprozessen einen hohen Stellenwert. Daneben wird es bei der Konzeption eines gesundheitsfördernden Krankenhauses erforderlich, auch für die Mitarbeiter Einzelangebote und setting-orientierte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung anzubieten. Dazu gehören auch Organisationsentwicklungs- sowie Bildungsmaßnahmen mit dem Thema Gesundheitsförderung, z. B. im Rahmen von Gesundheitstagen.
Wegen der Bedeutung psychischer Dimensionen im Gesundungsprozess ist es sinnvoll, alle Mitarbeiter im Haus in ihrem Umgang mit den Patienten und bei der Bewältigung ihrer Belastungen zu unterstützen. Dies betrifft einerseits die Vermittlung von Wissen und Strategien sowie Beratung zum Umgang mit schwierigen Situationen und Patienten. Andererseits ist die subsidiäre Übernahme konkreter psychologischer Leistungen zur direkten Unterstützung des Patienten wichtig.
Zur effektiven Erbringung dieser Leistungen ist eine Struktur erforderlich, die es auf der Basis der Fachkompetenz der psychologischen Mitarbeiter erlaubt, die Qualität zu sichern und weiter zu entwickeln. Die Bündelung dieser Querschnittsaufgaben innerhalb einer Organisationseinheit ist zur Erhöhung der Effektivität der psychologischen Dienstleistungen und damit der Gesundung im Krankenhaus dringend erforderlich.
Es kann zur Wettbewerbsfähigkeit der Krankenhäuser beitragen, wenn die psychologischen Dienste auch Daten zur Patientenzufriedenheit, zu psychischen Belastungen etc. systematisch erfassen, statistisch aufbereiten und in verständlicher Form für die Öffentlichkeit bereitstellen.
Wir regen daher die Einrichtung psychologischer Dienste in den Krankenhäusern an. Diese Dienste können dann zur schnellen Gesundung der Patienten, zur Fortbildung und Gesundheitsförderung der Mitarbeiter sowie zur Qualität und Öffentlichkeitsarbeit der Klinik beitragen.