BDP Expert Talk: Leave no one behind – Geflüchtete in Corona-Zeiten
Mit seiner neuen Veranstaltungsreihe bringt der BDP psychologische Expert*innen miteinander ins Gespräch. Eva van Keuk ist die
BDP Expertin am 11. November 2020.
Abstract
Geflüchtete in großen Gemeinschaftsunterkünften sehen sich mit einem erhöhten Infektionsrisiko für Covid-19 konfrontiert. Abhängig von ihren individuellen biographischen Prägungen und ihrer Community verfügen sie über unterschiedliche Coping Strategien - während einige über enorme Ressourcen im Sinne eines Reframing verfügen, sind andere hochgradig belastet. Vor allem die Gruppe der vulnerablen Geflüchteten wurde in Heimat und auf dem Fluchtweg häufig traumatisierenden Belastungen ausgesetzt; in Deutschland kann der Anblick von maskierten Personen, das Erleben von Isolation und Quarantänemaßnahmen schwere Stressreaktionen auslösen. Ausgehend von den klientenorientierten Praxiserfahrungen des PSZ Düsseldorf, der Studienlage und ersten strukturellen Handlungsansätzen in NRW werde ich die Situation der Geflüchteten skizzieren - und konkrete Ansätze zur Verbesserung der psychosozialen Situation Geflüchteter mit Ihnen erörtern.
Die Expertin
Dipl.-Psych. Eva van Keuk, Psychologische Psychotherapeutin, arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf, Leitung psychotherapeutischer Fachbereich.
Sie ist Mitbegründerin des Dachverbandes für transkulturelle Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im deutschsprachigen Raum DTPPPe.V., veröffentlichte mit die Standards zur Begutachtung psychotraumatisierter Menschen SBPM (Curriculum der Bundesärztekammer) und ist Präsidiumsbeauftragte für Menschenrechte des BDP e.V. Veröffentlichungen zur Psychotherapie mit Geflüchteten, transkultureller Kompetenz und Diversity, Einsatz von Sprachmittlung in der Behandlung sowie zu Trauma und Psychose bei Geflüchteten.
Leitfragen
- Ist aus psychologischer Sicht eine globalisierte Sicht auf die Pandemie eher hilfreich - oder eher überfordernd?
- Wie kann es gelingen, die Diversität der Geflüchteten besser darzustellen und die Ressourcen dieser Gruppe mit zu denken? Was sind die Konsequenzen für uns Psycholog*innen?
- Wie kann in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation, wie der aktuellen weltweiten Pandemie, die Solidarität mit Geflüchteten aufrecht erhalten bleiben? Was können wir Psycholog*innen hierzu beitragen?
Referentin/Referent
Eva van Keuk, Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf
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