BDP bekundet Solidarität mit den Opfern der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen bringt seine tiefe Anteilnahme und Solidarität mit den Opfern der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien sowie auch den Familien und Angehörigen vor Ort ebenso wie in Deutschland zum Ausdruck. Wir sind erschüttert vom Ausmaß der Katastrophe und verfolgen bestürzt die aktuellen Entwicklungen.
Den Menschen vor Ort, aber auch den Angehörigen und Freunden in Deutschland, die um Menschen trauern oder noch um deren Rettung bangen, wünschen wir Hoffnung, Kraft und Zuversicht. Ihnen allen gilt unser tiefes Mitgefühl. Allen Trauernden möchten wir unsere tiefe Anteilnahme aussprechen. Unsere Gedanken sind bei allen, die in diesen schweren Zeiten Hilfe und Beistand brauchen.
Im Besonderen, wenn die Menschen nun beginnen, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen, wird die Versorgung der Betroffenen mit psychologischen Hilfsangeboten bei der Bewältigung der Krise immer wichtiger. Als Berufsverband fühlen wir uns allen Kolleginnen und Kollegen verbunden, die vor Ort unmittelbare Krisenhilfe leisten. Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert, gerade auch dann, wenn es um die langfristige Begleitung bei der kollektiven Bewältigung der Katastrophe gehen wird.
Am 6. Februar 2023 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 das Grenzgebiet im Süden der Türkei und im Norden Syriens. Das weltweit größte in den letzten 100 Jahren. Fast 42.000 Menschen haben ihr Leben verloren, Stand heute, eine Woche nach dem Beben. Knapp 115.000 Menschen sind teilweise schwer verletzt, über 2,4 Millionen bereits geflohen. Die Zahl der insgesamt betroffenen Menschen liegt bei rund 24 Millionen. Knapp 7.000 Gebäude sowie große Teile der Infrastruktur wurden komplett zerstört. Die Erdbebengebiete gleichen Trümmerbergen. Es ist die bisher verheerendste Erdbebenkatastrophe des 21. Jahrhunderts.
Ein unvorstellbares Maß an Leid und Zerstörung, das endgültige Ausmaß der Katastrophe immer noch nicht absehbar. Mit Hochdruck laufen die Bergungsarbeiten vor Ort auch eine Woche nach dem Beben weiter. Die Hoffnung auf die Rettung Überlebender schwindet von Tag zu Tag. Die Überlebenden harren aus, in einfachsten Notunterkünften ohne ausreichende Verpflegung mit Nahrungsmitteln oder medizinischen Produkten. Es fehlt an allem. Die Angst vor Krankheiten nimmt zu, ebenso wie die Angst vor Plünderungen. Mehr und mehr schwindet die Hoffnung vieler und schlägt um in Wut und Verzweiflung.
Die betroffenen Gebiete sind auch Orte der Zuflucht für Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen. Sie trifft es besonders hart. Viele, die vor der Katastrophe in baufälligen Unterkünften wohnten, müssen nun bei Schnee und eisigen Temperaturen im Freien übernachten. “Dies ist eine Krise in der Krise”, sagt UNHCR-Repräsentantin Sivanka Dhanapala.
„Hoffen auf ein Wunder“ ist das, was die meisten antreibt, Hilfe zu leisten und so viele Menschen wie möglich zu retten. Aus ganz Europa kommen freiwillige Helfer und packen mit an. Viele auch aus Deutschland. Angehörige, Freunde sowie viele Ehrenamtliche sammeln hier Spenden für die Opfer in den Erdbebengebieten und organisieren Konvoys für den Transport. Ein starkes Signal der Solidarität.
Gleichzeitig ist es jetzt auch wichtig an die hier lebenden Angehörigen, Familien und Freunde zu denken, die nun zum Teil hilflos und zur Handlungslosigkeit gezwungen, die Geschehnisse ausschließlich über die Medien verfolgen können. Neben dem Bangen um Familienangehörige, lassen die Bilder der Zerstörung auch sie traumatisiert zurück. Gleiches gilt für all die nun zurückkehrenden Freiwilligen, die privat oder über Hilfsorganisationen zur Stelle waren, um im Katastrophengebiet zu helfen, Menschen zu retten oder Spenden dorthin zu transportieren. Sie alle brauchen Zugang zu professionellen psychosozialen Angeboten, die helfen können, das Erlebte zu verarbeiten.
Psychologische Beratungsstellen, Notfallpsychologinnen und Notfallpsychologen wie auch psychotherapeutisch tätige Kolleginnen und Kollegen können hier Ansprechpartner sein. Der BDP bietet hierfür beispielsweise ein Register, um passende Hilfe zu finden:
Auch Psychologen und Fachleute der Ruhr-Universität Bochum bieten online psychologische Informationen an.
Und lasst uns nicht vergessen: Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam können wir auch solche Ereignisse bewältigen. Lassen Sie uns dies gemeinsam angehen.