BDP begrüßt Aktivitäten von Fridays for Future und weist auf Zusammenhang zwischen Umweltbedingungen und psychischer Gesundheit hin
Beim internationalen Klimastreik am 24.09.2021 sind in Deutschland wieder Hunderttausende zu Demonstrationen auf die Straße gegangen, um auf die verheerenden Folgen der Erderhitzung aufmerksam zu machen und auf allen Ebenen wirkungsvolle und schnelle Gegenmaßnahmen zu fordern. Die Proteste werden in großen Teilen von jungen Menschen getragen, also besonders von Schülerinnen und Schülern.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen begrüßt diese Aktivitäten für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ganz ausdrücklich. Diese epochale Krise stellt eine Bedrohung dar, welche die Handlungsmöglichkeiten von Individuen und gesellschaftlichen Systemen weit übersteigt. Die ständige Verschlechterung der klimatischen Zustände bereitet vielen Menschen große Sorgen und lässt sie zunehmend auch mit Ängsten, Gefühlen von Hilflosigkeit oder Frustration zurück. Dies betrifft in starkem Maße die jüngeren Generationen. Die Klimakrise ist also auch eine Krise, die die psychische Gesundheit bedroht.
Mit Befremden nimmt der BDP daher Äußerungen aus dem Deutschen Lehrerverband zur Kenntnis, die den Anschein erwecken, dass es selbst in einer solchen krisenhaften Lage das einzig Wichtige für Schülerinnen und Schüler sei, ihren Lernstoff zu bearbeiten und dass die Auseinandersetzung mit der Klimakrise nur ein politisches Thema unter vielen wäre.
Wir als Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen setzen uns für das Wohlbefinden der Menschen und der Gesellschaft ein. Dazu gehört auch der Schutz einer lebenswerten Umwelt und damit der psychischen Gesundheit. Julia Scharnhorst, Vorsitzende der Sektion Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie im BDP: „Wir sehen es daher als unsere Aufgabe an, uns aktiv für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu engagieren, um dadurch auch dazu beizutragen, dass Ängste und klimabezogene Stressreaktionen reduziert werden.“
Aus psychologischer Sicht ist ein aktives Anpacken von Problemen deutlich hilfreicher als das Ignorieren oder die alleinige Verschiebung von Verantwortung an andere, z. B. die Politik. Gerade bei einem für viele Menschen lebensbedrohlichen Thema wie der fortschreitenden Erderhitzung ist das Engagement an politischen und gesellschaftlichen Aktionen auch für die psychische Gesundheit sehr hilfreich und wichtig.
Julia Scharnhorst: „Ich gehe davon aus, dass Schülerinnen und Schüler durch ihre Teilnahme an Protesten für wirksamen Klimaschutz deutlich intensiver lernen als an normalen Schultagen. Hier werden politisches Engagement, Zusammenarbeit mit anderen, Sozialkompetenz, Organisation von Veranstaltungen und Medienkompetenz realitätsnäher erprobt und geübt als in üblichen Unterrichtsstunden oder Projektwochen.“
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen hat das Thema Klima und Psychologie für 2021 zum Schwerpunkt seiner Aktivitäten gemacht und wird sich auch in den nächsten Jahren weiterhin intensiv damit beschäftigen.
Ansprechpartnerin für inhaltliche Nachfragen:
Julia Scharnhorst, Julia.Scharnhorst@h-p-plus.de