BDP im Gespräch zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft 2025: Für eine echte Gleichstellung braucht es dringend strukturelle Änderungen

Pressemitteilung

2015, also vor genau 10 Jahren, haben die Vereinten Nationen den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft ins Leben gerufen, um damit einen gleichberechtigten Zugang sowie auch eine gleichberechtigte Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft voranzutreiben. Bis heute sprechen die Zahlen eine andere Sprache, und Deutschland hinkt im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Warum ist das so und was müsste sich ändern? Darüber haben sich BDP-Präsidentin Thordis Bethlehem und die Arbeitspsychologin Ivon Ames in einem sehr persönlichen „BDP im Gespräch“ ausgetauscht.

Berlin, 11.02. 2025: „Die Entscheidung, hier in Deutschland eine wissenschaftliche Karriere anzustreben, ist eine wahnsinnig risikoreiche Entscheidung, die mit unfassbar vielen Unsicherheiten und fehlender Planbarkeit verbunden ist“, erklärt Ivon Ames und erläutert die Bedingungen für wissenschaftliche Karrieren in Deutschland und welche Auswirkungen das für Frauen hat.

Schaut man auf die Zahlen der letzten vier Jahrzehnte fällt zunächst auf, dass im Zuge gleichstellungspolitischer Aktivitäten bereits seit den 1990er Jahren in Deutschland eine Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen in der Wissenschaft angestrebt wird und man tatsächlich auch von einer deutlichen Steigerung sprechen kann. So hat sich der Frauenanteil bei den Habilitationen und Professuren in dieser Zeit vervierfacht. 

Doch erkennbar bleibt, dass der Frauenanteil mit jeder Qualifikationsstufe sinkt und Frauen in der Wissenschaft trotz aller Bemühungen immer noch keine Gleichstellung erfahren. Ist beim Studienabschluss der Anteil an Frauen und Männern noch ausgewogen, sinkt er im nächsten Schritt, der Promotion, auf 45 Prozent, liegt bei der Habilitation bei 36 Prozent und ist bei den Professuren mit 28 Prozent dann am niedrigsten. Frauen steigen seltener als Männer in Führungspositionen auf und bleiben in der Wissenschaft deutlich unterrepräsentiert. 

Ein Blick auf die strukturellen Bedingungen für eine Karriere in der Wissenschaft offenbart Parallelen zu Karrieren in der Wirtschaft, wenn es etwa um Leistungsdruck oder zeitliche Aufwandsanforderungen geht. Schaut man genauer hin, wird der Situation von Frauen beispielsweise in Bezug auf Einschränkungen aufgrund einer möglichen Familienplanung sowie bei personellen Entscheidungen kaum Rechnung getragen. Das kann schnell zum Karrierekiller in der Wissenschaft werden. 

Ivon Ames ist im Vorstand der BDP-Sektion Wirtschaftspsychologie und hat ihre Karriere nach einem BWL-Studium in der Automobilindustrie begonnen. Erst später entschied sie sich für ein Psychologiestudium und eine Laufbahn in der Wissenschaft. Sie promoviert und forscht heute an der FernUniversität Hagen.

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