Die Ausrichtung greift zu kurz – es braucht ein übergreifendes Verständnis von Gesundheit, das auch die Psychologie mit einbezieht
Berlin, 23. Januar 2024: In Zeiten zunehmender Belastungen und Unsicherheiten durch globale Krisen und sich verändernder sozialer Gefüge und Arbeitswelten steigt der Bedarf an effektiver Gesundheitsförderung. Der BDP begrüßt daher ausdrücklich die Aktivitäten der Bundesregierung, ein Bundesinstitut mit dem Aufgabenspektrum Gesundheitsförderung und Prävention aufzubauen, heißt es in der Stellungnahme des Berufsverbandes. Doch die im Oktober letzten Jahres dazu vorgestellte Konzeption greift deutlich zu kurz und lässt ein übergreifendes Verständnis von Gesundheit leider (noch) nicht erkennen.
Der BDP schließt sich damit der Kritik des Zukunftsforums Public Health (ZfPH) an, das Verständnis der Volkskrankheiten zwingend auch auf psychische Erkrankungen auszuweiten. Die Berücksichtigung psychologischer Faktoren auf körperliche Erkrankungsdynamiken ist dabei ebenso in den Fokus zu nehmen wie die zunehmende Relevanz sowie zentrale Rolle von psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft allgemein. Beispielsweise zeigen aktuelle Statistiken, dass psychische Erkrankungen die häufigste Ursache von Frühberentungen sind und im Bereich beruflicher Fehltage eine kontinuierlich steigende Tendenz (Höchststand von 48 % im Jahr 2022) aufweisen.
Neben der Förderung des betrieblichen Gesundheitsmanagements sollte eine Präventionsarbeit in weiteren gesellschaftlichen Bereichen wie beispielsweise im schulischen Kontext oder dem Umgang mit Isolation und Einsamkeit Berücksichtigung finden.
Vor allem bedarf die bisher ausschließlich medizinische Perspektive auf das Konzept „BIPAM“ der Ergänzung und Beteiligung psychologischer Expertise bei der Konzeptentwicklung. Prävention, Gesundheitsförderung und der Erhalt psychischer Gesundheit sind Schwerpunktthemen und Aktionsfelder des Verbandes. Gerne stellt der BDP hier als größter psychologischer Berufsverband sein Wissen und seine Expertise zur Verfügung.
Die Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen, BDP und DGPs (Deutsche Gesellschaft für Psychologie), hat ihre Stellungnahmen zum BIPAM gemeinsam an das Bundesministerium für Gesundheit gesendet.
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Bettina Genée
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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