KI und Big Data in der Personalpsychologie
Am 10.12.2024 fand unsere letzte Insight-Into-Veranstaltung des Jahres statt. Den würdigen Abschluss bildete Prof. Dr. Martin Kersting mit seinem spannenden Vortrag zum Thema „KI und Big Data in der Personalpsychologie“. Prof. Kersting ist Professor für Psychologische Diagnostik an der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit über 30 Jahren Experte für Personalpsychologie. Als Mitglied renommierter Gremien wie dem Ethikbeirat HR Tech und (Mit-)Autor der DIN 33430 zur Personalauswahl hat er maßgeblich zur Weiterentwicklung des Fachs beigetragen. In seinem Vortrag beleuchtete er anschaulich, wie moderne Technologien die traditionellen Methoden des Personalmanagements revolutionieren und welche Chancen und Herausforderungen damit einhergehen.
Der Einsatz von KI eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung in jeder Phase des Employee Lifecycle. So kann der digitale Fußabdruck eines jeden Menschen genutzt werden, um personalisierte Stellenanzeigen an passende Bewerber*innen auszuspielen. Im nächsten Schritt können digitale Tools Lebensläufe und Bewerbungen in Sekundenschnelle ordnen, analysieren und bewerten, um die finale Entscheidung zu erleichtern. In diesen ersten Phasen des Lifecycles können die Potenziale von KI besonders gut ausgeschöpft werden, da noch nicht die gleichen Schutzrechte greifen wie bei Bestandsmitarbeiter*innen.
Hinsichtlich der Entwicklung und Weiterbildung von Mitarbeitenden ermöglicht KI personalisierte Lernpfade und Schulungsinhalte, die auf die individuellen Fähigkeiten und Karriereziele abgestimmt sind. Durch kontinuierliche Datenanalyse kann KI erkennen, welche Kompetenzen weiterentwickelt werden sollten, und entsprechende Empfehlungen geben. Dies fördert nicht nur das persönliche Wachstum der Mitarbeitenden, sondern auch die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an sich verändernde Marktbedingungen.
Doch auch Risiken dürfen nicht außer Acht gelassen werden, wie Prof. Kersting betont. So lernen KI-Systeme aus historischen Daten, die möglicherweise bestehende Vorurteile und Diskriminierungen widerspiegeln und weiter verstärken. Auch eine Entmenschlichung der Personalprozesse ist eine oft genannte Sorge. Genau an dieser Stelle kommen Prof. Kersting zufolge Psycholog*innen zum Zuge: Sie verfügen über ein umfassendes Methodenwissen und können die Qualität von Daten vor dem Hintergrund unterschiedlicher Theorien beurteilen und optimieren. Psycholog*innen haben also jeden Grund, sich selbstbewusst am Markt zu positionieren und ihre Expertise in die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen rund um KI einfließen zu lassen.
Herzlichen Dank an Prof. Kersting für die faszinierenden Einblicke in seine aktuelle Forschung, die bei vielen Zuhörenden das Interesse für Personalpsychologie geweckt oder noch verstärkt haben! Ebenso bedanken wir uns bei Tinatin Deisenhofer und Julian Rach für die Moderation sowie bei allen Teilnehmenden für ihr Interesse und die rege Diskussion.
Wir freuen uns schon sehr darauf, euch nächstes Jahr noch weitere spannende Berufsfelder der Psychologie näherbringen zu dürfen. Bis dahin wünschen wir euch frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2025!
Euer BDP-S