Psychologie-Organisationen legen Konzeptpapier zur Bewältigung der COVID-19-Krise vor
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) äußern sich in einem Konzeptpapier zu Herausforderungen, Zielen und Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie und bieten der Politik ihre Unterstützung an.
Nachdem die Ausbreitung von COVID-19-Infektionen erfolgreich eingedämmt werden konnte, treten in der gesellschaftlichen Debatte nun die wirtschaftlichen und sozialen Sorgen der Bevölkerung stärker in den Vordergrund. Dabei kann ein Stimmungswandel drohen, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die aktive Mitarbeit der Bevölkerung an den weiterhin erforderlichen Maßnahmen zur Krisenbewältigung erschweren kann. Ernste Warnsignale sind das Auftreten von Verschwörungserzählungen und Sorglosigkeit im Umgang mit der Ansteckungsgefahr.
Wie können die notwendigen, pandemiebezogenen Verhaltensänderungen auch weiterhin gelingen?
Gemeinsam haben die vier Psychologie-Organisationen BDP, DGPs, BPtK und ZPID der Bundesregierung nun anlässlich dieser Frage ein Konzeptpapier zur weiteren Bewältigung der COVID-19-Krise vorgelegt. Für die Kernthemen Stimmungswandel, Schutzverhalten, psychische Folgen, gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie Bedeutsamkeit der Datengrundlage benennen die psychologischen Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen und schlagen konkrete Maßnahmen vor.
Gerade im Hinblick auf eine mögliche zweite Welle der COVID-19-Pandemie stellt das Schaffen von Akzeptanz in der Bevölkerung für weitere Einschränkungen eine Herausforderung dar. Hier spielt die Psychologie eine bedeutsame Rolle: sie liefert Hinweise, welche Maßnahmen angemessen eingesetzt und wie sie nachvollziehbar kommuniziert werden können.
Datengrundlage zur psychischen Gesundheit schaffen
Um die Wirksamkeit der Maßnahmen beurteilen zu können, sind Informationen über die psychische Lage der Bevölkerung in Deutschland notwendig. Gerade an dieser Datengrundlage mangelt es aber. Die Psychologie-Organisationen schlagen daher vor, bestehende repräsentative Erhebungsinfrastrukturen für die Psychologie zu öffnen und langfristig zu sichern. Dadurch ermittelbare Erkenntnisse über die psychische Lage der Bevölkerung können rasche und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen ermöglichen, wie zum Beispiel zur Unterstützung vulnerabler Zielgruppen mit besonderem Informations-, Schutz- und Förderbedarf.
Das ausführliche Konzeptpapier kann hier abgerufen werden.