Studierende brauchen Kontakte! Für eine Beibehaltung der Präsenzlehre an Universitäten im Wintersemester 2022/23
Stellungnahme
Während der über zweieinhalb Jahre anhaltenden Corona-Pandemie war zwischenzeitlich keine Präsenzlehre möglich. Es gibt Studierende, die gleich zu Beginn ihres Studiums ausschließlich alternative Lernformen kennengelernt haben und kaum Kontakte zu anderen Studierenden aufbauen konnten. Eine Befragung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt vielfältige psychische Belastungen von Studierenden auf, z.B. Angst vor Einsamkeit und mangelnde Möglichkeiten zur Entwicklung durch den fehlenden Austausch mit Mitstudierenden.
Mit der Energiekrise kommen nun neue Herausforderungen auf die Hochschulverwaltungen und ihre mehr als drei Millionen Studierenden und Lehrkräfte zu. Um Kosten zu sparen, sind auch sie angehalten, den Energieverbrauch zu senken.
Uns ist wichtig: Maßnahmen zur Kostendeckelung dürfen nicht wieder zu Schließungen von universitären Einrichtungen führen oder gar zu einem erneuten Verzicht auf die Präsenzlehre. Studierende dürfen nicht erneut die Verlierer der aktuellen Entwicklungen sein.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat bereits im September zum obersten Ziel erklärt, Schulen und Hochschulen auch bei einer sich zuspitzenden Energiekrise geöffnet zu halten und der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, betrachtet Schulen und Hochschulen als „geschützte Kunden“. Auch die Landesrektorenkonferenzen mehrerer Länder wie NRW oder Brandenburg teilten mit, dass sie im Wintersemester 2022/23 auf Präsenz setzen.
Die Kommission für Studium und Lehre der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) definiert die Präsenzlehre als unverzichtbaren Bestandteil der Psychologieausbildung, weil sie oft eine bessere Lehrqualität bietet und in manchen Lehrformaten unverzichtbar ist. Die Vertretung der Psychologiestudierenden im deutschsprachigen Raum (PsyFako) schließt sich explizit dieser Einschätzung an.
Ergänzende digitalen Formate wie Blended Learning Arrangements oder durch Bereitstellung zusätzlicher Materialien wie Vorlesungsaufzeichnungen ersetzen die Präsenzlehre nicht. Eine reine Distanzehre sollte aus Gründen einer verringerten Lehrqualität und der sozialen Beeinträchtigung von Studierenden unbedingt vermieden werden.
Der BDP unterstützt explizit diese Forderungen und weist zudem darauf hin, dass die notwendigen Einsparungen in den Hochschulgebäuden nicht zu Lasten der Studierenden gehen dürfen.
Kontakt:
Dr. Ute-Regina Roeder, Vorstandsvorsitzende Sektion Aus-, Fort- und Weiterbildung im BDP (AFW)
Studierende in BDP (BDP-S)
presse@bdp-verband.de
Hier geht es zum Statement der Kultusministerkonferenz! (VERLINKEN: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2022/2022-09-01_BV_Auswirkungen_Energiekrise_Hochschulen.pdf).