Die Qualität der Ausbildung in wissenschaftlicher Methodik im Psychologiestudium ist verglichen mit dem Medizinstudium deutlich höher.
Dass das Medizinstudium alles andere als vorbildhaft für die psychologische Ausbildung ist, sei vorweg geschickt. Die anhaltende Diskussion um dessen Reformbedarf, was die Vermittlung von Fachkenntnissen und fehlenden Anwendungsbezug anbelangt, steht dafür. Die Qualität der Ausbildung in wissenschaftlicher Methodik im Psychologiestudium ist verglichen mit dem Medizinstudium deutlich höher. Alle die in Deutschland schwerwiegend erkrankt sind, wissen zwar, dass es höchst kompetente Ärztinnen und Ärzte in Deutschland gibt, nur wissen sie auch, wie schwierig es ist, diese in der großen Gruppe zu finden. Das spricht nicht für die Imitation des Medizinstudiums.
Ein Staatsexamen ist eine hoheitliche Prüfung, die eine vergleichbare Qualität in unterschiedlichen Ausbildungseinrichtungen sicherstellen soll. Fachleute wissen zum einen, dass eine überschaubare Prüfung diese Anforderung kaum erfüllen kann. Zum anderen ist es eine staatliche Vorgabe, dass alle Studiengänge akkreditiert werden. Wenn dies mehr als formale Hürde ist, sollten die Abschlussprüfungen des Studiengangs aussagekräftig sein. Wozu dann noch eine zusätzliche staatliche Prüfung? Im Arbeitsentwurf des zukünftigen Psychotherapeutengesetzes aus 2017 ist sogar zu lesen, dass das Staatsexamen alleine entscheidet, ob jemand zur Weiterbildung zugelassen wird. Wenn dies ins Gesetz übernommen würde, hätte dies zur Folge, dazu alle Hochschulprüfungen nur noch bestanden werden müsste, das genaue Ergebnis zählt nicht mehr. Wie soll dadurch die Qualität des Studienabschlusses erhalten werden?