PM: Einfluss von Killerspielen auf Gewaltbereitschaft

Nicht Mythos sondern Realität!

Jährlich zur GamesCom wird in den Medien darüber berichtet, dass Killerspiele keinen kausalen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft hätten, und sie deswegen nicht bedenklich seien. Aber: „Bei allen anderen Effekten von Medienkonsum, beispielsweise auf Geschicklichkeit, Konzentration etc., geht man selbstverständlich davon aus, dass ein Einfluss besteht“, betont Michael Ziegelmayer, Vizepräsident des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).

Die langfristigen Effekte von Killerspielen auf die Bewertung von Gewalt und die Gewaltbereitschaft werden noch immer vielfach bezweifelt. Während Gewalterfahrungen in der Familie und im Umfeld als relevant für die Erklärung gewalttätigen Verhaltens gesehen werden, wird der Einfluss von Gewaltdarstellungen in den Medien auf die Aggressionsbereitschaft im realen Leben jährlich zur GamesCom geleugnet.

Amoktaten und ähnliche Formen extremer Gewalt sind sehr selten und nur durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren erklärbar. „Die Erfahrung von Gewalt in der virtuellen Realität, sei es durch Killerspiele oder durch Horrorvideos, können dazu ebenfalls einen Erklärungsbeitrag leisten, wie wissenschaftlich belegt ist“, erläutert Prof. Dr. Barbara Krahé, die für ihre Forschung in diesem Bereich 2015 mit dem Deutschen Psychologiepreis ausgezeichnet wurde. „Genau wie die Produktwerbung im Fernsehen das Kaufverhalten im Supermarkt beeinflusst, wirkt sich das Töten und Verletzen im Rahmen von Killerspielen auf Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen im echten Leben aus. Gewalterfahrungen im realen Leben und in den Medien verstärken sich gegenseitig und führen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig zu einer positiven Bewertung von Gewalt.“
Sie plädiert dafür, über Mediengewalt und die aggressionsfördernde Wirkung von Killer-Spielen angemessen auf Grundlage des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes zu informieren.

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