PM: Gutachten vor Gericht sollen besser werden
BDP und DGPs mit gefragter Expertise beim Fachgespräch im Bundesjustizministerium
Um die Qualität von forensischen Gutachten zu verbessern, hatte das Bundesjustizministerium am Dienstag zu einem ersten Fachgespräch nach Berlin geladen. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) waren gefragt, ihre langjährige Erfahrung bei der Ausbildung von Rechtspsychologen einzubringen.
„Um Psychologen und Psychologinnen auf die besonderen Anforderungen der Gutachtertätigkeit vorzubereiten, haben wir seit 1995 die zertifizierte Weiterbildung zum Fachpsychologen für Rechtspsychologie etabliert. Diese Erfahrungen haben wir in die aktuelle Diskussion eingebracht“, erklärt Dr. Anja Kannegießer, Vorsitzende des föderativen Fachgremiums für Rechtspsychologie.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass ein interdisziplinärer Austausch zwischen psychologischen, psychiatrischen und juristischen Verbänden über die Qualifikation von Gutachtern auf wissenschaftlicher und praxisnaher Basis geführt werden muss. Ziel dieser Maßnahme sind qualitativ hochwertige und somit sachgerechte Gutachten im Interesse des Kindeswohls.
„Von Gutachten vor Gericht hängen persönliche Schicksale ab. Nicht nur deswegen müssen diese Gutachten fehlerfrei sein. Der gültige Koalitionsvertrag gibt den Ton vor: die Qualität von Gutachten muss verbessert werden. Unsere Ausbildungsstandards für Gutachter verpflichtend zu machen, ist dafür ein wichtiger Schritt“, so Kannegießer weiter.
Bisher gelten nur lockere Regelungen für die Bestellung von Gutachtern vor Gericht. BDP und DGPs setzen sich bereits seit Langem für höchste Ausbildungsstandards ein.
Die zertifizierte Weiterbildung von BDP und DGPs vermittelt eine fundierte wissenschaftliche und berufliche Zusatzqualifikation für psychologische Tätigkeiten im Rechtssystem. Sie qualifiziert für rechtspsychologisch-sachverständige Tätigkeiten in allen Einrichtungen des Rechtswesens. Neben rechtspsychologischen Theorien, Methoden und Techniken erwerben die Teilnehmer praktische Fertigkeiten durch die Arbeit in Fachteams und durch supervidierte, also qualitätsgesicherte Gutachtenerstellung.
Inhaber des Zertifikats sind zur kontinuierlichen Fortbildung auf dem Gebiet der Rechtspsychologie verpflichtet. Damit bleiben die Kompetenzen auf dem aktuellen Stand der rechtspsychologischen Wissenschaft.