PM: Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen in der Schule
BDP: Schulpsychologische Unterstützung dringend erforderlich
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) fordert dringend mehr schulpsychologische Unterstützungsangebote für Schulen. Denn zu Beginn des neuen Schuljahres stehen diese in allen Bundesländern vor der besonderen Aufgabe, die stetig wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen in die Schulen zu integrieren und mit pädagogischen Maßnahmen zu stabilisieren. „Viele Kinder und Jugendliche mit traumatisierenden Erfahrungen in ihren Heimatländern oder während der Flucht kommen in die Schulen und benötigen dringend psychologische Hilfen zur Stabilisierung“, sagt der BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer. „Oft sind die Kinder wissbegierig und dankbar für den Lernalltag in den Schulen, sie berichten jedoch auch von verstörenden und dramatischen Erlebnissen.“
Hinzu kommen die ganz unterschiedlichen Kulturen und Bildungssysteme der Heimatländer der Kinder und Jugendlichen und die oft schwierigen Unterbringungsbedingungen. Oft wechseln die Schüler auch kurzfristig die Schule, da sie anderweitig untergebracht werden. Dies bedeutet für die Lehrkräfte eine extreme pädagogische Herausforderung.
„Das Engagement der Schulen und Lehrer ist an vielen Stellen bewundernswert. Mit hoher pädagogischer Kompetenz werden viele Schüler kurzfristig aufgenommen und ihnen nach den schweren Erfahrungen ein sicherer Ort in der Schule gegeben“, sagt Stefan Drewes, Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im BDP. „Die Schulen benötigen jedoch psychologische Unterstützung beim Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und vor allem Hilfen, das alles auch selbst zu verarbeiten.“
Lehrkräfte benötigen Fortbildungen und Informationen über den Umgang mit traumatisierten Kindern sowie Angebote zur Supervision, um die Erlebnisse und Berichte der Kinder zu verarbeiten. „Bundesweit stellen wir bereits jetzt eine deutliche Unterversorgung mit Schulpsychologinnen und Schulpsychologen fest. Für die aktuellen Aufgaben sind dringend mehr Schulpsychologen erforderlich.“
Schulpsychologische Konzepte und Maßnahmen sind neben anderen pädagogischen Angeboten ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Unterstützung der Schulen auf diesem Weg. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen verfügen dazu u.a. über Kenntnisse der Sozialpsychologie, Organisationspsychologie, Pädagogischen Psychologie, Klinischen Psychologie und Psychotraumatologie, um die Entwicklung der Schulen zu unterstützen und die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.