PM: Zahlentrickserei zu Lasten der Patienten
BDP sieht sich in seiner Kritik an der Bedarfsplanung durch Grünen-Abgeordnete bestätigt
Wiederholt haben der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) und der Verband Psychologischer Psychotherapeuten im BDP darauf hingewiesen, dass die angebliche Überversorgung mit Psychotherapeuten nicht auf tatsächlichen Bedarfen basiert. Nun hat das Büro der grünen Bundestagsabgeordneten Biggi Bender in dieser Sache psychotherapeutische Kammern und Verbände angeschrieben und diese Darstellung bestätigt. Die Abgeordnete hatte in Ergänzung einer Kleinen Anfrage Daten nachgefragt zur Versorgungssituation in den 10 Planbereichen mit den niedrigsten Versorgungsgraden bzw. der niedrigsten Arzt/Einwohner-Relation im Bereich Psychotherapie.
Wie vermutet zeigt sich, dass tatsächlicher und rechnerischer Versorgungsgrad in den Gebieten mit der geringsten Relation Psychotherapeuten/Bewohner klar auseinander klaffen. Dort ist trotz tatsächlicher Versorgungsprobleme keine Niederlassung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten möglich, da die Bedarfsplanung bei dieser Berufsgruppe eine andere Bezugsgröße – den rechnerischen Versorgungsgrad – wählt und hierdurch „Überversorgung“ konstruiert wird.
Dies treffe z.B. auf den Planungsbereich mit der geringsten tatsächlichen Relation von Psychotherapeuten/100.000 Bewohner - Anhalt-Zerbst - zu. Die tatsächliche Versorgung von 3,0 Psychotherapeuten/100.000 Bewohner werde – ohne zusätzliche Psychotherapeut – zu einer rechnerischen Versorgung von 5,9, heißt es in dem Schreiben aus dem Büro Biggi Benders. „Durch § 101 Abs. 4 Satz 6 SGB V wird aus einem tatsächlichen Versorgungsgrad von 68,5 % ein rechnerischer Versorgungsgrad von 137,1 %. Aus einer äußerst problematischen Versorgungssituation wird rechnerisch eine Überversorgung – ein unhaltbarer Zustand, den wir Grünen bei den Debatte um das Versorgungsgesetz aufgreifen werden.“