Brief mit Stellungnahmen der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen zum Thema „Schutz von Opfern sexueller Gewalt“ an Bundesfamilienministerin und Bundesjustizminister
Stellungnahme
Aus aktuellem Anlass haben die Mitgliederorganisationen der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen (BDP / DGPs) einen Brief mit Stellungnahmen beider Verbände zum Thema "Schutz von Opfern sexueller Gewalt: Wissenschaftliche Fundierung in Diskussion und Handeln" an Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Bundesjustizminister Marco Buschmann geschickt.
In einem Auszug aus dem Brief heißt es:
„Mit größter Sorge beobachten der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) sowie die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) die aktuellen Entwicklungen im Bereich von Initiativen, die eigentlich dem Schutz von Opfern sexuellen Missbrauchs dienen sollen. Einige von der Bundesregierung geförderte Webseiten, Leitfäden und Empfehlungen informieren und beraten Opfer sexueller Gewalt leider pseudowissenschaftlich und in Teilen unzutreffend. Dadurch kann sich ihr beabsichtigter Nutzen ins Gegenteil verkehren – Opfer werden nicht geschützt, sondern, im schlimmsten Fall, geschaffen, indem falsche Annahmen von vertrauenswürdig erscheinenden Informationsquellen verbreitet werden. … Wir unterstützen und befürworten jegliches Engagement zur Stärkung und Verbesserung der Situation von Opfern sexueller Gewalt. Dies kann und darf aber nur auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen.“
Im Interesse eines sachgerechten Opferschutzes bitten beide Verbände eindringlich darum, die Informationen auf diesen von der Bundesregierung geförderten Webseiten, Hilfen und Beratungen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Kenntnisse aufzubereiten und diese Erkenntnisse auch im weiteren von der Bundesregierung geförderten Diskurs einzubringen, beispielsweise im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Die Verbände bieten hier ihre Unterstützung an.
Die Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen ist die Repräsentantin der Interessen der Psychologenschaft in Deutschland. Im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) und der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sind insgesamt rund 15.000 Psychologinnen*Psychologen in Forschung, Lehre und Praxis vertreten.
Lesen Sie hier die Stellungnahmen beider Verbände:
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