Uni goes Praxis / Schlaglichter auf die 15. Tagung Psychologiedidaktik und Evaluation am 10./11.05.2024 in Mainz
„Uni goes Praxis“ überschrieb Professorin Barbara Drechsel ihren Eröffnungsvortrag, in welchem sie sich mit Vor- und Nachteilen von Portfolios als Lern- und Prüfungsform beschäftigte. Damit wurde die 15. Tagung Psychologiedidaktik und Evaluation der Sektion AFW eröffnet, an der 2024 ca. 80 Psychologinnen und Psychologen primär aus Österreich, der Schweiz und Deutschland teilnahmen.
Gastgeberin war dieses Mal Professorin Margarete Imhof an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihr und ihrem Team sei an dieser Stelle nochmals herzlich für das große Engagement gedankt, das zum Gelingen der Veranstaltung maßgeblich beigetragen hat.
Zu Beginn wurde Prof. Günter Krampen gedacht, der kürzlich verstorben ist. Seine fachlichen Leistungen in mehreren psychologischen Arbeitsfeldern sowie sein berufspolitisches Engagement im BDP wurden gewürdigt. Unter anderem hat er sich um diese Tagungsreihe als Gastgeber und gemeinsam mit Hermann Zayer als Herausgeber der ersten Tagungsbände sehr verdient gemacht.
Die Tagung findet alle zwei Jahre statt. Sie hat zum Ziel, neue Erkenntnisse aus der Forschung sowie Erfahrungen mit Lehr- und Lernmethoden in der Praxis zu vermitteln und zu diskutieren. In diesem Jahr waren viele Beiträge zum Thema Künstliche Intelligenz und die Nutzung entsprechender Software im didaktischen Kontext vertreten. Ein gemeinsamer Nenner hierzu könnte sein, dass nur wer die Chancen und Grenzen solcher Programme kennt, eine sinnvolle Entscheidung zu deren Nutzung treffen kann.
Lehr-Lernmethoden werden unabhängig von Software-Angeboten kontinuierlich weiterentwickelt und jenseits von Tagestrends gaben viele Referent*innen Hinweise, wie zielgruppengerecht psychologisches Wissen vermittelt und dabei Qualität gesichert werden kann.
Auch Vertreter*innen des Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID), Trier, waren vertreten und präsentierten neue Angebote, die Psychologinnen und Psychologen die Recherche von Fachinformationen erleichtern können. Die Sektion AFW steht mit dem ZPID, das von Günter Krampen seit seiner Gründung bis zu seiner Pensionierung geleitet wurde, in kontinuierlichem Austausch.
Um aus der Vielfalt der während der Tagung angesprochenen Themen noch eines herauszugreifen, sei Psychologie in Schulen erwähnt. In fast allen Bundesländern existiert Psychologie als Schulfach, wenn auch nicht flächendeckend. Dort wo es angeboten wird, findet es regen Zuspruch. Ein Engpass sind entsprechend qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. Unter anderem wird an der Uni Paderborn neben der Uni Dortmund ein dafür qualifizierendes Studienfach angeboten. Die Sektion AFW hat am Rande der Tagung ein Fachgespräch mit dem Verband der Psychologielehrerinnen und -lehrern durchgeführt. Beide Organisationen wollen dieses fortsetzen. Auch in der Föderation deutscher Psychologinnen- und Psychologenverbände setzt sich die Sektion AFW zur Sicherung des Lehrangebots in der Sekundarstufe und in Berufskollegs ein.
Der Vorstand der Sektion hat zusätzlich eine Gesprächsrunde mit Interessierten an einer aktiven Mitarbeit durchgeführt. Eine solcher persönlicher Austausch ist wertvoll, da die Chance eigene Themen einzubringen und diese mit Unterstützung der Sektion weiter zu verfolgen, häufig unterschätzt wird.
Die Tagung Psychologiedidaktik und Evaluation wird seit vielen Jahren als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis geschätzt. Ob in Hochschulen, Schulen oder im beruflichen Alltag haben psychologische Themen Konjunktur. Daher haben bei der Verabschiedung viele Teilnehmer*innen bekundet, dass sie sich auf die 16. Durchführung im Mai 2026 freuen.
Das Wetter war herrlich, die Atmosphäre sehr angenehm und am Ende des Tages konnte der 1. FSV Mainz 05 in Rufweite zum Uni-Campus den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga feiern. Wenn das kein gutes Omen ist!
Michael Krämer