BDP Expert Talk: Kriegserklärungen: Moral vs. body counting
Abstract
Der Ausbruch eines blutigen Angriffskrieges löst massive Unsicherheit, Ängste und Wut aus - vor allem, wenn ein solcher Krieg "in der Nähe" stattfindet. Gefühle von Kontrollverlust und emotionale Überlastung beeinflussen Urteile und Handlungswünsche, von Opfern, politisch Verantwortlichen und Beobachter*innen. Auch die Auswahl von Strategien zum Umgang mit dem Krieg werden wesentlich von Gerechtigkeitsvorstellungen und Rachegedanken beeinflusst. All das ist unter psychologischen Gesichtspunkten nachzeichenbar. Im Gegensatz zu einer solchen Moralischen Perspektive wird vor allem in der Politikwissenschaft auf eine Realistische Perspektive als eine Alternative verwiesen: Zu bevorzugen sind danach solche politischen Handlungen (Widerstand, Aufrüstung oder auch Kapitulation), die für die Zielerreichung (Waffenstillstand oder auch Frieden) besonders hilfreich sind.
Der Experte
Dr. Ulrich Wagner, Prof. em. für Sozialpsychologie an der Philipps-Universität Marburg. Forschungsschwerpunkte: Intergruppenbeziehungen, Gewaltprävention, Evaluation von Interventionsprogrammen.
Leitfragen
1. Können wir (als Bürger*innen, Psycholog*innen, Politiker*innen) uns allein von einer Moralischen Perspektive auf den Krieg und den Umgang mit dem Krieg beschränken?
2. Was sind die Entscheidungskriterien für ein Moralisches oder eine Realistisches Vorgehen?
3. Wie ist eine Realistische Perspektive mit unserem gesellschaftlichen, religiösen oder menschenrechtlichen Selbstverständnis vereinbar? Wie ist sie ggf. pädagogisch vermittelbar?
Referentin/Referent
Dr. Ulrich Wagner
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