Krieg gegen die Ukraine
Ein Jahr Krieg gegen die Ukraine – BDP erneuert Solidarität mit Ukrainerinnen und Ukrainern
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen erneuert heute seine Solidarität mit der Ukraine und den Ukrainerinnen und Ukrainern. Wir sind bestürzt und betroffen angesichts des Leids und der Zerstörung, die das ukrainische Volk seit nunmehr einem Jahr erfahren muss.
Am 24. Februar 2022 startete der russische Angriff auf die Ukraine. Heute vor genau einem Jahr. Seitdem ist Krieg in der Ukraine. In Europa. Trotz einer vermeintlichen Überlegenheit Russlands scheiterte die geplante schnelle Übernahme des Landes. Seit Beginn des Krieges haben tausende ihr Leben verloren, Soldaten ebenso wie Zivilisten. Rund 18 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Viele haben Familie, Freunde und ihr Zuhause verloren. Ein Ende des Krieges ist nicht absehbar.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen erneuert heute seine Solidarität mit der Ukraine und den Ukrainerinnen und Ukrainern. Wir sind bestürzt und betroffen angesichts des Leids und der Zerstörung, die das ukrainische Volk seit nunmehr einem Jahr erfahren muss. Der Angriff verletzt nicht nur internationales Recht, es ist auch davon auszugehen, dass während des gesamten letzten Jahres schwere Völkerrechtsverletzungen auf ukrainischem Boden stattgefunden haben dürften.
Längst hat sich der Angriff zu einem Abnutzungskrieg entwickelt. Für die Menschen in der Ukraine, aber auch die vielen Menschen auf der Flucht, bedeutet dies, nicht nur vor einem Jahr aus ihrem bisherigen Leben gerissen worden zu sein – sie müssen neue Strategien entwickeln, um auch über diese lange Strecke weiter durchzuhalten und an einen Sieg zu glauben.
Wie Psychologie helfen kann
Derartige Kriegserlebnisse haben für Menschen oft schwerwiegende psychische Folgen – dazu gehören Trauma- und Belastungsfolgestörungen, die mit Depressionen, Suizidgedanken und Angststörungen einhergehen können. Um das psychische Leid der betroffenen Ukrainerinnen und Ukrainer abzufangen und sie langfristig zu festigen, braucht es niedrigschwellige professionelle psychologische Notfallhilfe und Beratung.
Bereits kurz nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine haben Psychologinnen und Psychologen der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) koordiniert von Prof. Johanna Böttcher und mit dem ehrenamtlichen Engagement einer Vielzahl von Menschen Hilfsprojekte initiiert, die in Berlin und in der Ukraine psychologische Unterstützung leisten. Es sind Beispiele dafür, wie Psychologie in Krisenzeiten systematisch helfen kann:
- „Steps“ – strong together psychologically
Das lokal angesiedelte Projekt „steps“ wurde von Psychotherapeutinnen – und therapeuten in Ausbildung ins Leben gerufen und richtet sich als Beratungsangebot an Geflüchtete in Berlin. Ziel ist es, schnell und unbürokratisch eine ambulante psychologische Hilfe für Kinder und Erwachsene anzubieten. Mittlerweile blickt das Projekt auf mehr als 150 Beratungsstunden zurück, die ehrenamtlich geleistet wurden. Das Projekt wurde darüber hinaus auf Geflüchtete aus anderen Krisenregionen ausgeweitet und soll wenn möglich an der PHB verstetigt werden. “Ich halte es für realistisch, an der PHB dauerhaft eine Ambulanz für Geflüchtete aufzubauen, die zudem nicht nur auf ukrainische Geflüchtete beschränkt ist”, so Projektleiterin Tanja Trost zu einer möglichen Perspektive von steps.
Alle wichtigen Infos zum Projekt steps gibt es hier.
Hier geht es zum Interview mit den Projektkoordinatorinnen. - „Hope“ – helping to cope
Auf Initiative des ukrainischen Psychologen Prof. Dr. Vitalii Panok, Leiter des Ukrainian Scientific and Methodological Center of Applied Psychology and Social Work, und seiner Tochter Iryna Panok wurde das internationale Kooperationsprojekt „hope“ gestartet. In dem Projekt werden ukrainische Psychologinnen und Psychologen, die an Schulen beschäftigt sind, digital in psychologischer Notfallhilfe für Kinder und Jugendliche geschult. Das Ziel des Projekts beschreibt Prof. Böttcher so: „Unsere KollegInnen in der Ukraine stehen vor der immensen Herausforderung, die psychologischen Folgen des Krieges aufzufangen. SchulpsychologInnen spielen hier eine Schlüsselrolle, da sie nah und zugänglich für Familien sind. Durch das „hope“-Projekt wollen wir sie bei ihrer großen Aufgabe unterstützen. Zusammen mit unseren ukrainischen KollegInnen wollen wir Fachkompetenzen vermitteln, Ressourcen stärken, und Überforderung, soweit es geht, vorbeugen. Wir wollen auch signalisieren, dass sie in dieser schweren Zeit nicht alleine sind.“