Mehr als Berufsorientierung für Studierende
Die BDP-Landesgruppe Baden-Württemberg und der BDP-S luden gemeinsam mit der Fachschaft Psychologie der SRH Hochschule Heidelberg erstmalig zum BErufsINInformationskongress ein. Psychologiestudierende aus ganz Deutschland reisten nach Heidelberg und nahmen vom 29. – 31. März an Vorträgen, Werkstattgesprächen und Workshops teil. Psychologinnen und Psychologen aus beinahe allen Fachrichtungen gaben spannende Einblicke in ihre Berufspraxis.
Den Auftakt am Freitagnachmittag machte Markus Langer von der Universität des Saarlandes mit dem Vortrag "Die Evolution der Künstlichen Intelligenz – warum wir uns einmischen können und sollten". Viele mag es erstaunt haben, dass sie selbst, so Langer, wichtige Kompetenzen zur Arbeit mit der Zukunftstechnologie KI besitzen und sich zukünftig auch in diesem Feld betätigen könnten. Gerade die menschliche Interaktion mit Technologien, die auf künstlicher Intelligenz beruhen, könne dabei ein zentrales Arbeitsfeld für Psychologen und Psychologinnen sein. Zahlreiche Fragen schlossen sich an. Angeregt von diesem Vortrag fanden sich Teilnehmende und Referierende anschließend im Foyer der SRH Hochschule ein und ließen den Tag bei Sekt oder O-Saft ausklingen.
Am Samstag wurde den Studierenden mit 27 Veranstaltungen ein vielfältiges Programm geboten. Die Teilnehmenden hatten die Qual der Wahl. Ein Blick in das Kongressangebot lässt erahnen, dass die Entscheidung aufgrund der vielen Optionen nicht leicht war.
Schon die erste 90-minütige Workshopsequenz deckte viele Themenfelder ab: Ulrich Winterfeld informierte über typische Tätigkeiten in den 25 wichtigsten Tätigkeitsfeldern und die Voraussetzungen, um in diesen arbeiten zu können. In Fredi Langs Workshop stand die Berufsqualifikationen der Bachelor- und Masterabschlüsse im Fokus. Elisabeth Götzinger gab den Teilnehmenden wertvolle Tipps zum Thema "Der erste Arbeitsvertrag – von Freud, von Leid, von TVöD" mit auf den Weg. Auf einzelne Arbeitsfelder zugeschnitten waren andere Workshops, wie Andreas Hegenbarts Werkstattgespräch "Was hat Psychologie mit Architektur zu tun?" oder der Beitrag von Ralf Rieser "Idiotentest, Testknacker und Co.: Was steckt (verkehrs)psychologisch dahinter?". Gereon Lex berichtete aus eigener Erfahrung über "Die Ausbildung zum Psychotherapeuten – Wege und Möglichkeiten der Approbation". Als Psychologin oder Psychologe zur Bundeswehr? Dafür interessierten sich Studierende im Workshop von Volkmar Dieper. Michael Behrens, leitender Psychologe bei der Bundesagentur für Arbeit, informierte über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten bei seinem Arbeitgeber.
Erfüllt mit neuen Eindrücken ging es nach der Pause weiter. Ein wenig Berufspolitik gefällig? Michael Ziegelmayer lud zum Überblick über Berufspolitik ein. Carola Brücher-Albers und Fredi Lang thematisierten mit „Berufsethik“ wesentliche Grundlagen der Berufsausübung. Den Studierenden wurden Workshops zur psychologischen Berufsberatung (Dörthe Beurer), zur Finanzpsychologie (Monika Müller) und zur Managementberatung (Alexandra Funk) geboten. Die klinische Psychologie war Thema von Martin Spreen-Ledebur (Psychologie in der Rehabilitation) sowie beim psychologischen Psychotherapeuten Alexander Frohn. Ein zu Unrecht wenig beachtetes Arbeitsfeld stellte Sabine Luttinger vor, als sie über ihre Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung berichtete. Und wer kurz vor Abschluss des Studiums stand, interessierte sich für Ulrich Winterfelds Tipps zum Berufseinstieg.
In der anschließenden Mittagspause wurden die gewonnenen Eindrücke bei syrisch-orientalischen Wraps, Gebäck und Getränken mit den anderen Teilnehmenden geteilt und diskutiert. Es bot sich zudem die Möglichkeit, mit den Referierenden offen gebliebene Fragen zu klären.
Orientierung am Nachmittag boten Dörthe Beurer ("Welche Richtung passt zu mir? Eine Navigationshilfe für Unentschlossene") und Thordis Bethlehem ("Berufsorientierung für Psychologie-Studierende – Traumjobs im Überblick"). Fredi Lang thematisierte die Wahl des Masterstudiums. Workshops aus der Human Factors Forschung (Mareike Mähler), der Rechtspsychologie (Simone Bahlo), der Markt- und Kommunikationspsychologie (Sabine Krause) und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (Ursula Dangelmayr) informierten ebenso konkret über einzelne Arbeitsfelder wie der Beitrag von Michael Ziegelmayer über berufliche Rehabilitation. Johann Pixner berichtete in seinem Workshop über die Einsatzmöglichkeiten von Psychologinnen und Psychologen in der Aus- und Fortbildung der Polizei.
In vielerlei Hinsicht hilfreich fanden die Studierenden am Ende des Tages Simone Bahlos Methodenwerkstatt „Entspannungsverfahren“.
Trotz Zeitumstellung ging es am Sonntag ausgeschlafen weiter. Realistische Einblicke in ihre Arbeitsfelder boten Florian Stoeck (Notfallpsychologie) und Mareike Ott, Mitarbeiterin bei Wildwasser in Ludwigshafen. Boris Ludborzs berichtete über die Tätigkeit in Arbeitsschutzbehörden. Unter der Überschrift „Arbeiten hinter Gittern“ informierte Anke Kompa-Lang über die Arbeit im Strafvollzug.
In der Abschlussveranstaltung hatten die Teilnehmenden unter der Moderation von Birgit Weinmann aus dem Landesgruppen-Vorstand die Gelegenheit, das Gehörte zu reflektieren. Gut gelaunt und eine Wiederholung wünschend verabschiedeten sich die Studierenden in alle Himmelsrichtungen. Anna Kühn von der Fachschaft, Thordis Bethlehem von der Landesgruppe und der neue Vorstand der BDP-S wollen die erfolgreiche Kooperation fortsetzen und sind bereits auf Terminsuche.
Jan Killisch (BDP-S), Birgit Weinmann und Thordis Bethlehem (Landesgruppe Baden-Württemberg)