Regionalgruppe Gesundheitspsychologie München, 26.09.2007

Treffen der Regionalgruppe Gesundheitspsychologie München am 26.09.2007 mit dem Referat von Dr. Claus Scheingraber: "Mobilfunk und mögliche Wirkungen auf die psychische Gesundheit?"

Mobilfunk und mögliche Wirkungen auf die psychische Gesundheit?

Elektrosmog oder besser die physikalischen Umweltbelastungen sind in den letzten 15 Jahren gravierend angestiegen. Während man seit 30 Jahren versucht die chemischen Belastungen einzuschränken oder abzubauen, erhöht man im physikalischen Bereich die Emissions- und Immissionsbelastung stetig. Belastungen durch Mobilfunk, durch elektromagnetische Felder, werden sogar nur von wenigen Fachleuten ernst genommen. Die Einwirkung hochfrequenter, gepulster Wellen, führt zunehmend zu psychischen und physischen Belastungen, die heute mit dem Begriff ES (= Elektrosensibilität) umschrieben werden.

Da Medizin und Naturwissenschaft nur eine Wirkung, nämlich die thermischen Effekte der Mikrowellen erklären können, glaubt man die athermischen Effekte vernachlässigen zu können. Obwohl viele wissenschaftliche Untersuchungen dem widersprechen, orientieren sich die Grenzwerte an einer unzulänglichen, über 30 Jahre alten Modellvorstellung. Wissenschaftlichen Studien (z.B. die europaweiten REFLEX-Studie von Prof. Adlkofer mit seinem Verweis auf die Gefährdung der Erbsubstanz), die im Ungang mit Feldern und Wellen langfristig ein Risiko sehen, werden negiert.

Gestörter Schlaf ist meist ein sicheres Zeichen für physikalische Umweltbelastungen. In Folge stellen sich Konzentrationsmangel, Nervosität, kognitive Störungen, Wortfindungsstörungen, ein, die oft von Aggressionsneigung, manchmal aber auch von Depression begleitet werden. Der Gesundheitsreport 2005 der DAK konstatiert, dass von 1997 bis 2004 die psychischen Erkrankungen um 70 Prozent gestiegen sind.

So kontrovers die Diskussion um den Mobilfunk in der Öffentlichkeit auch geführt wird, sie sensibilisiert die Wahrnehmung auf unsere elektronische körpernahe Umwelt und macht deutlich, warum die Behandlung von psychischen Störungen im präventiven und therapeutischen Setting an ihre Grenzen stoßen kann.

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