BDP begrüßt alle Bestrebungen in Richtung Dialog und ruft in einem Appell zur Besinnung auf

Pressemitteilung

Die vereinbarte Waffenruhe in Gaza und damit verbundene Vereinbarungen sind ein Lichtblick, wenn auch nur ein sehr kleiner, in der aktuellen Entwicklung im Krieg in Israel und dem Gazastreifen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass der Krieg mit der Feuerpause nicht beendet sei. Doch die Verhandlungen und die Hoffnung auf die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln sind ein erster wichtiger Schritt.

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen begrüßt alle Bestrebungen in Richtung Dialog zur Beendigung des menschlichen Leids vor Ort. Im Appell zur Besinnung des Verbandes heißt es dazu: „Die hohe Eskalationsstufe und das bereits eingetretene Ausmaß an Leid fordern dringend zum Innehalten und zur Umkehr auf.“

Auch hier in Deutschland findet der Umgang mit der Situation in Israel und Gaza in einem vielschichtigen und komplizierten Spannungsfeld statt. Während einige um das Leben von Familienangehörigen und Freunden im Kriegsgebiet bangen, erfahren Menschen jüdischen Glaubens einen erneut erstarkten Antisemitismus.

Auch von den Ereignissen nicht direkt Betroffene in unserem Land erleben große psychische Spannungen und moralische Dilemmata. So fragt auch der Verband in seinem Appell: „Wie kann man in einer derartig komplexen Situation Solidarität zeigen und dennoch gegen zivile Opfer sein und dies, ohne anderen dabei als unsolidarisch oder gefühlskalt zu erscheinen?“

Die Situation im Mittleren Osten trifft uns Menschen in einer Zeit multipler globaler Krisen und beides droht uns endgültig zu überfordern. Psychische Reaktionen wie Schock, Resignation, Vermeidung oder Aktionismus, Freund-Feind-Denken und impulsive Handlunge sind verständlich, tragen aber nicht zu einer langfristigen Auflösung der Konflikte bei. Und die Spiralen der Gewalterfahrungen und Traumatisierung drohen die notwendige Auseinandersetzung in Richtung einer längerfristigen Verständigung in weite Ferne zu rücken.

Als Psychologinnen und Psychologen möchten wir daher alle Menschen dazu aufrufen, Mut zu haben, auch über persönliche Schatten zu springen, sich für ein respektvolles und empathisches Miteinanders einzusetzen und damit nachhaltige Veränderungsprozesse in Richtung Zusammenhalt und Gewaltfreiheit in unserer Gesellschaft in die Wege zu leiten.

Ihre Ansprechpartnerin:
Bettina Genée
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Psychologie in Krisen
Menschenrechte
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